Pfarrei Tann
Tann St. Petrus und Paulus so finden sie uns
„Thann am Moß, ist ein Marckt, Gerichts Märcktl / zwischen denen Höltzern und Thalln / dann von Braunau drey / und von ersagtem Märcktl zwo Stundt weit entlegen; … Weiters ist in dem daselbstigen Gottshauß / werinnen S. Petrus & Paulus als Schutz=Patroni verehret werden / ein wunderthätiges Cruzifix verhanden; übrigens ist diser ein sehr gesunder Orth.“ So beschreibt 1721 Michael Wening in seinem Band „Rent-Ambt Burgkhausen“ den Ort TANN.
Eine Legende weiß vom Schloß der Leonberger Grafen Thann am Moos zu berichten. Letzt Besitzer waren zwei verwitwete Edeldamen, die jeden Morgen über einen hölzernen Steg zur Messe gingen. Der Teufel hätte diesen Kirchgang gerne verhindert, doch auf dem Steg war ein wunderbares Kreuz. Erst nach dem Tod der Damen wurde das Kreuz entfernt und jetzt konnte der Satan in dunkler Nacht den Steg zur Gangsteigmühle versetzen, um den Raubrittern auf Schloß Wimpassing einen besseren Zugang zu verschaffen. Das Kreuz tauchte beim Oberschreiber Matthias Khradt am Eggenfeldener Pflegegericht wieder auf, der es 1649 nach Bewahrung vor Pest und Schwedenkrieg seinem Sohn Ignaz, Marktschreiber in Tann schenkte (1693).
Dieses Kreuz, der „Herrgott von Tann“ mit „wachsendem Haar“ wurde zum Ziel einer sehr bedeutenden Wallfahrt, seit es am 3. Mai 1696 auf Anordnung von Fürsterzbischof Johann Ernst von Salzburg in die gotische Pfarrkirche zur Verehrung übertragen wurde.
Tann selbst war seit dem 8. Jahrhundert besiedelt, „Reimbertus de Tann“ (1060 – 88) erstmals urkundlich nachweisbar. Eine Urkunde von 1485 nennt bereits das „wirdig gotzhaus vnd heiling Sannd Petter zu tann“. Um 1200 kam der Tanner Grafenbesitz an die Grafen von Leonberg, vererbt an die Grafen von Hals und Ortenburg und 1386 für 700 Pfund Silber von den Herzögen von Bayern erworben. Der Edelsitz war wohl auf dem Berg über dem Marktplatz, doch war er bereits anfangs 15. Jhrh. zerfallen.
Der vielbesuchte Handelsort, dem im 13./14. Jahrhundert das Marktrecht und 1439 das Wappen verliehen wurde, lieferte Tuche und Webstoffe bis nach Amsterdam, Brabant und Venedig. Schlimm war der Brand von 1785.
Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde im klassizistischen Stil 1789 – 1801 von Martin Desch aus Pfarrkirchen erbaut, sie besitzt noch die einheitliche klassizistische Einrichtung aus der Erbauungszeit, einzelne Seitenaltäre weisen Barock- und Rokokoelemente auf. Ausgezeichnet ist die Lösung des neuen Mittelaltares aus Teilen der marmornen Kommunionbank mit den Heiligenreliquien in einer silbernen Urne, geweiht zu Ehren der Deutschordenspatrone Georg und Elisabeth. Vom Tanner Krippenschnitzer Alfons Buchleitner stammt u.a. die Errettung des versinkenden Petrus.
Eichhornseck St. Leonhard so finden sie uns
Auf dem Weg von Tann nach Noppling begegnen wir der schlichten, spätgotischen St. Leonhardskirche von EICHHORNSECK, die um 1470 nach alter Kunde von zwei Ritterfräulein gestiftet wurde. Die kleine spätgotische Kirche in unverputztem Backstein auf der Anhöhe östlich über den Markt Tann war ehemals eine Wallfahrtstätte zum Kirchenpatron der auf dem schwarz-goldenen Barockaltar von 1700 dargestellt wird. In alten Rechnungen wird von Tieropfern am Leonharditag berichtet: Es wurden Gänse, Hennen, aber auch Wachs und Wein geopfert. Auch Votivtaferl waren einst in größerer Anzahl erhalten, die wenigen, die gerettet werden konnten, weisen keine Jahreszahl auf und zeigen den Leonhard als Schutzpatron der Haustiere. Bis vor etwa hundert Jahren fanden hier auch Umritte statt, die jedoch dann von jenen im nahen Schildthurn verdrängt wurden.
Im Jahre 2000 war das Leonhardikirchlein akut dem Verfall bedroht. Das Dach war schadhaft, Regenwasser drang durch Dach und Wände, an mehreren Stellen bildeten sich Algen , die Südmauer hatte Risse und drohte abzusinken. Eine kleine Tanner Gruppe um Oberstudiendirektor Dr. Franz Bogdany hatte die Idee das schlichte Kirchlein vor dem Verfall zu bewahren.
2003 bildete sich aus dieser Gruppe die Leonhardi Bruderschaft, die es sich zum Ziel gemacht hat die Leonhardikirche zu erhalten und mit kirchlichem und kulturellem Leben zu erfüllen.
Seitdem hat die Bruderschaft zahlreiche Spenden gesammelt. Im Laufe der Jahre wurde die Kirche in Zusammenarbeit mit dem Diözesanbaumeister, den Ortspfarrern, der Kirchverwaltungen, zahlreichen Freiwilligen und Vereinen stetig weiter renoviert und steht heute als ansehnliches, schönes, kleines Kirchlein auf der östlichen Anhöhe über dem Markt.
Ebenso wichtig jedoch ist es, dass die Kirche auch wieder mit Leben erfüllt wurde. Zahlreiche kirchliche und weltliche Veranstaltungen wie Hochzeiten, Taufen, Maiandachten, Adventsfeiern, Erntedankfeiern, Andachten, Messen, Konzerte und vieles mehr finden wieder statt.