Pfarrei Walburgskirchen

Kirchen-im-PV-Walburgskirchen

Wal­burg­s­kir­chen St. Wal­bur­ga so fin­den sie uns

Auf der Fahrt von Tann nach Pfarr­kir­chen kom­men wir über die Was­ser­schei­de zwi­schen Inn und Rott ins lieb­li­che Gra­sen­se­er­tal und erbli­cken süd­lich der Stra­ße den Ort WAL­BURG­S­KIR­CHEN mit dem wahr­haf­ten Bau sei­ner spät­go­ti­schen Back­stein­kir­che und den weni­gen Häu­sern rings­um. Die Sied­lungs­ge­schich­te liegt weit­hin im Dunk­len, eine gro­ße Bedeu­tung spiel­te das nahe­ge­le­ge­ne , in den Hun­nen­stür­men unter­ge­gan­ge­ne Bene­dik­ti­ner­klos­ter Post­müns­ter mit den Mön­chen aus dem Klos­ter Mond­see, die hier zu Ehren ihrer Ordens­hei­li­gen Wal­bur­ga ein Kirch­lein errich­te­ten. Wal­bur­ga war die Toch­ter des angel­säch­si­schen Königs Richard und Schwes­ter der hei­li­gen Bischö­fe Wil­li­bald und Wuni­bald, um 710 in Eng­land gebo­ren; auf Wunsch des Hl. Boni­fa­ti­us ging sie in die deut­sche Mis­si­on und lei­te­te seit 761 als Äbtis­sin das Dop­pel­klos­ter Hei­den­heim am Hah­nen­kamm bei Treucht­lin­gen. Nach ihrem Tod am 25. Febr. 779 wur­den 871 ihre Reli­qui­en nach Eich­stätt über­tra­gen. – Mög­li­cher­wei­se geht der Orts­na­me Wol­prantzchir­chen“ (13. Jahr­hun­dert) auch auf einen gewis­sen Wald­prant zurück, der hier ein Kirch­lein gebaut habe.

Kir­che und Höfe, die das Pas­sau­er Hoch­stift 1260 in Besitz hat­te, waren wohl schon zur Karo­lin­ger­zeit an den Bischof von Pas­sau gekom­men. Seit 1488 war Wal­burg­schür­chen ain fili­all der pfarr pfarr­kir­chen incor­por­irt“, wie es in den vie­len Foli­an­ten der Khür­chen­rech­nun­gen“ des Kur­fürst­li­chen Pfle­ge­ge­richts Rei­chen­berg heißt, von wo sonn­tags ein Geist­li­cher zum Got­tes­dienst her­aus­ritt. 1519 wur­de ein Bene­fi­zi­um gestif­tet, 1558 erfolg­te die Zusam­men­le­gung mit Eiberg, 1691 wur­de es zum Vika­ri­at erho­ben und 1899 zur Pfarrei.

Von der roma­ni­schen Kir­che um 1250 ist noch das Unter­ge­schoß des Tur­mes erhal­ten, der spä­ter erhöht wur­de. Das jet­zi­ge Got­tes­haus ist wie­der ein Werk des Tau­ben­ba­cher Meis­ters“ um 1470, ein­schif­fig mit goti­schem Netz­ge­wöl­be, die Joche sind durch Gurt­rip­pen getrennt, schwa­che an Kan­ten mit Rund­stab zwi­schen Keh­len pro­fi­lier­te Wand­pfei­ler und spit­ze Schild­bo­gen glie­dern die Wän­de. Den hohen Chor des Pres­by­te­ri­ums beherrscht das auf­ra­gen­de baro­cke Kru­zi­fix mit einem Engels­rei­gen. An den Chor­wän­den mit ihrer Bro­kat­be­span­nung hän­gen zwei Pie­ta­dar­stel­lun­gen, ein­mal die Got­tes­mut­ter Maria, zum andern Gott­va­ter mit der gol­de­nen Tia­ra des Paps­tes auf dem Haupt, anfangs des 16. Jahr­hun­derts. Pro­fes­sor Franz Lan­kes schuf die herr­li­che Ton­plas­tik der Hl. Eli­sa­beth (1976). Den Auf­gang zum Altar flan­kie­ren eine anmu­ti­ge Schö­ne Madon­na“ von 1460, gegen­über die Kir­chen­pa­tro­nin Wal­bur­ga. Tän­ze­ri­sche Gra­zie zeich­net die Roko­ko­plas­tik des Hl. Sebas­ti­an aus zwi­schen dem Kai­ser­paar Hein­rich und Kuni­gun­de. Drei­ßig meter­ho­he Votiv­ker­zen schmü­cken die Wand­pfei­ler. In der neu­ein­ge­rich­te­ten Sakris­tei sind im Schaus­chrank die Kir­chen­schät­ze ausgestellt.