Lichtmess- oder Wachsmarkt in Tann
Traditionell startet die Pfarrei Tann mit ihrer Wallfahrtskirche mit einem Festamt in den Wachsmarkt. Wenn man bedenkt, dass bereits 1389 die Marktrechte von Herzog Friedrich den Bayern für Tann bestätigt wurden und erst 1481 durch Herzog Georg den Reichen der Martinimarkt folgte, stellt der Lichtmess- bzw. Wachsmarkt in Tann den ältesten Markttag. Da Lichtmess immer am 02. Februar in der Kirche mit Darstellung des Herrn besonders gefeiert wird, war es naheliegend, dass mit dem neu anstehenden Landwirtschaftsjahr dieses Datum auch für die ländliche Bevölkerung einen wichtigen Angelpunkt bildete. Der „Dienstbotenwechsel“ stand an! Für die „Arbeitgeber“, sprich Bauern, wie für die Dienstboten, also die Mägde und Knechte, eine Gelegenheit, sich entweder für die geleistete Arbeit dankbar zu zeigen oder aber auch gute Leute zum Dableiben zu animieren. So wurden Geschenke gekauft oder auch notwendige Dinge des alltäglichen Bedarfs. Übrigens: Der Lichtmess bzw. Wachsmarkt ist erst seit 1789 auch ein Warenmarkt geworden. Es gibt auch die Erscheinung, dass sich die Knechte mit einem kleinen Geschenk bei den Mägden bedankten, weil sie sich unterm Jahr auch um Wäsche der Männer kümmerten. Da Maria Lichtmess sich mit Jesus als Licht der Welt verbindet, wird nochmals ein besonders weihnachtlich anmutender Gottesdienst gefeiert. Da dürfen die Kerzensegnungen nicht fehlen. So entstand das schöne Geschenk des Wachsstöckls, was entweder als wirklich abwickelnde Kerze gekauft wurde oder als reines Dekorationsstück.
Somit ist für Pfarrer Wolfgang Reincke klar, dass die Marktmesse (Nomen est omen) ein wichtiger Teil des Lichtmessmarktes ist. So durften die großen Ministranten auch durch die Schule für diesen Dienst befreit werden und ist ein Beleg für die gesellschaftliche Einbettung dieses Tanner Feiertages.
An der Orgel hat Regionalkantor Christian Debald für die wunderbare Begleitung gesorgt. Mit dem Diakon Dr. Pascal Gläser war es der erste diakonale Einsatz in der „Wachsmarkt-Messe“
